Horizonte

„Tierische“ Aphorismen und sonstige Weisheiten

zum Nachdenken

Hunde kommen in unser Leben, um zu bleiben.

Sie gehen nicht fort, wenn es schwierig wird,

und auch wenn der erste Rausch verflogen ist,

sehen sie uns noch immer mit genau diesem

Ausdruck in den Augen an.
 

Das tun sie bis zu ihrem letzten Atemzug.

Vielleicht, weil sie uns von Anfang an als das sehen,

was wir wirklich sind:

Fehlerhafte, unvollkommene Menschen -

Menschen, die sie sich dennoch genau so ausgesucht haben.

Ein Hund entscheidet sich einmal für den Rest seines Lebens.

Er fragt sich nicht, ob er wirklich mit uns alt werden möchte. Er tut es einfach. 
 

Seine Liebe, wenn wir sie erst verdient haben, ist absolut."

 

Pablo Picasso

Seesterne

 

Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Meeresstrand machte. Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf.

 

Er rief: „Guten Morgen, was machst Du da?" Der Junge richtete sich auf und antwortete: „Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie."

 

„Aber, junger Mann", erwiderte der alte Mann, „ist Dir eigentlich klar, dass hier Kilometer um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten das macht doch keinen Sinn!"

 

Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen anderen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer.

 

„Aber für diesen macht es Sinn!"

Der Mann, sein Pferd und sein Hund 

Un hobre su caballo y su perro (Ein Mensch, sein Hund und sein Pferd) von Paulo Coelho

Ein Mann, sein Pferd und sein Hund wanderten eine Straße entlang. Als sie nahe an einem riesigen Baum vorbeikamen, erschlug sie ein Blitz, alle drei. Doch der Mann bemerkte nicht, dass sie diese Welt bereits verlassen hatten, und wanderte mit seinen beiden Tieren weiter. Manchmal brauchen die Toten etwas Zeit, bis sie sich ihrer neuen Lage bewusst werden..."
Die Wanderung war sehr weit, führte bergauf und berab, die Sonne brannte, und sie waren verschwitzt und durstig. An einer Wegbiegung sahen sie ein wunderschönes marmornes Tor, das zu einem mit Gold gepflasterten Platz führte, mit einem Brunnen in der Mitte, aus dem kristallklares Wasser floss. Der Wanderer wandte sich an den Mann, der das Tor bewachte.
"Guten Tag."
"Guten Tag", entgegnete der Wächter.
"Ein wunderschöner Ort ist das hier, wie heißt er?"
"Hier ist der Himmel."
"Wie gut, dass wir im Himmel angekommen sind, denn wir haben großen Durst."
"Sie können gern hereinkommen und soviel Wasser trinken, wie Sie wollen", sagte der Wächter und wies auf den Brunnen.
"Mein Pferd und mein Hund haben auch Durst."
"Tut mir leid", sagte der Wächter. "Tieren ist der Zutritt verboten."
Der Mann war enttäuscht, weil sein Durst groß war, aber er wollte nicht allein trinken. Er dankte dem Wächter und zog weiter. Nachdem sie lange bergauf gewandert waren, kamen sie an einen Ort mit einem alten Gatter, das auf einen mit Bäumen gesäumten Weg aus gestampfter Erde ging. Im Schatten eines der Bäume lag ein Mann, den Hut in die Stirn gedrückt, und schien zu schlafen.
"Guten Tag", sagte der Wanderer.
Der Mann nickte.
"Wir haben großen Durst, mein Pferd, mein Hund und ich."
"Dort zwischen den Steinen ist eine Quelle", sagte der Mann und wies auf die Stelle. "Ihr könnt nach Lust und Laune trinken."
Der Mann, das Pferd und der Hund gingen zur Quelle und stillten ihren Durst.
Der Wanderer dankte abermals.
"Kommt wieder, wann ihr wollt", antwortete der Mann.
"Wie heißt übrigens dieser Ort?"
"Himmel."
"Himmel? Aber der Wächter am Marmortor hat mir gesagt, dass dort der Himmel sei."
"Das war nicht der Himmel, das war die Hölle."
Der Wanderer war verwirrt. "Ihr solltet verbieten, dass sie euren Namen benutzen! Diese falsche Auskunft wird viel Durcheinander stiften!"
"Auf gar keinen Fall. In Wahrheit tun die uns einen großen Gefallen. Denn dort bleiben alle, die es fertig bringen, ihre besten Freunde im Stich zu lassen."